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So wie in den schwarzweißen eigentlich eine Umkehrung stattfindet, nämlich, dass schwarz gemalt wird und eine weiße Form das Bild bestimmt, so sind
auch die bewußt eingebrachten - oft durch rollen und falten des Papiers entstandenen räumlich plastischen Einschübe einmal räumlich real vorne im Bild
zu sehen - andererseits verschwinden sie im Bild und geben ihre räumlich unmittelbare Präsenz auf. Es findet sich so eine Transformation von Fläche im
Raum und von Raum in Fläche, beziehungsweise Tiefe.

Otmar Bergmann


In ihren Bildfindungen geht Dorit Winzens-Bredernitz neben anderem von ganz persönlichen Dingen aus. Beispielsweise kommt es vor, dass sie zu Beginn
einer Arbeit Worte oder Sätze, die sich auf ihr privates Leben beziehen, auf die noch leere Fläche schreibt. Das meiste wird von der späteren Gestaltung
überdeckt. Die Künstlerin möchte ausdrücklich nicht, dass ein anderer alles im Zusammen
hang liest. Einzig wenige Worte bleiben, auch solche, die
Programm und damit unpersönlich sind, sowie der Duktus der Handschrift. Wie bei einem Palimpsest, einem Schriftstück aus alter Zeit, das aus
Materialmangel zum zweiten Mal mit einem Text versehen wurde, den ersten überdeckend, überlagern sich Schichten des Bewusstseins.

Ein Lieblingsautor von Dorit Winzens-Bredernitz ist Thomas Bernhard, der große Kritiker, der stets Unzufriedene. Ihm sind zwei Bilder gewidmet.
Eines bezieht sich auf seine Angewohnheit, Bauern-
häuser zu kaufen. Geborgenheit wird in „Hommage an Thomas Bernhard I" als nur scheinbare gezeigt.
Allein durch ihre ästhetische Ausgewogenheit haben die Formen Bestand. Dem steht das Chaos von Knicken und Farbnuancen gegenüber. Die Unruhe
der Oberfläche verdankt sich den Eigenschaften des Japanpapiers, das trocken reißfest ist, nass dagegen sich formen lässt oder zu Brei mutiert.

Annemarie Zeiller


Collagen aus bemalten Papieren sind bei Dorit Winzens in der Regel dreidimensionale Bildskulpturen, die manchmal mehrere Zentimeter weit in, den Raum
greifen. So hat sie neben der Botschaft der Farben, der fein gezeichneten - Lineatur, den eingefügten skripturalen Elementen ,und den expressiven und
dynamischen, jedoch hoch differenzierten Zeichen mit der weichen Kohle noch ein Ausdrucksmittel, das den geistigen Gehalt der Arbeiten erweitert.

Ingrid Zimmermann, Süddeutsche Zeitung


Metamorphosen, Wandlungen und Veränderungen sind auch das Thema von Dorit Winzens. Ihre Inspirationsquelle ist einerseits die antike Mythologie,
andererseits die kritische Selbst- und Umfeld-betrachtung Thomas Bernhards. Aus sie verwendet nicht nur Farbe zur Gestaltung ihrer Bilder sondern
bedient sich unterschiedlichster Materialien. Immer wieder schält sich aus dem scheinbaren Gewirr der Linien und Farbflächen etwas Gegenständliches
heraus.

Gerhard Wohlmann


Eine echte Freude und der genauereren Auseinandersetzung wert sind dei großformatigen Bilder in Mischtechnik von Dorit Winzens-Berdernitz.
Die Zeichnungen mit Guache entwickeln sich zu Papier-reliefs. Aus den Werken, die Themen des menschlichen Leids bis hin zur Kreuzigung gestalten,
brechen die Papierfetzen heraus. Wie Haut geschundener Lebewesen hängen sie am Bild.

Simone Dattenberger, Münchner Merkur


Die Programmatik der sensiblen Zeitgenossin verschwindet nicht in ihren abstrakten Zeichnungen und Collagen. Rudimente der Figürlichkeit zeigen
wiederum den Menschen im Mittelpunkt. Auf den deutschen November '89 geht 'Der Aufbruch' ein. Verletzbar wirkt die Gestalt im Zentrum, die weißes
Japanpapier wie ein Kokon überzieht: Aufgebrochen und dennoch eingezwängt zwischen den spitz zulaufenden weißen Acrylflächen, der geborstenen
Mauer. Ein Tagebucheintrag, den die Geschichte zu Ende zeichnen wird.

Christian Hufnagel, Süddeutsche Zeitung

   
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